, Vetter Hans-Georg
"Wir spielen Blues - mit Haut und Haar"
Was erwartet das Publikum morgen Abend im Mauz Music- Club?
Stilistisch ist eine grosse Bandbreite zu geniessen: Von Rock geht es über Pop bis zum Blues. Trybguet (mit Pasquale Parisi) heisst die neue Band um Frontmann Padi Bernhard (Ex-Mash), der mit «Ewigi Liäbi» wohl einen der berühmtesten Schweizer Mundarthits geschrieben hat. Die Musik von Trois Imaginaires (mit Anatole Buccella) ist eine Mischung von Punk-Riffs und schwebenden Balladen. Mit der Band Furhammer spielen drei Schüler der Musikschule Einsiedeln morgen Abend mit.
Welche Musik spielt Ihre Band Furhammer?
Wir spielen Blues – mit Haut und Haar. In den Coverversionen orientieren wir uns teilweise in Richtung Delta- und Chicago- Blues. In unseren eigenen neuen Stücken zeigen wir uns offen für modernere Strömungen und spielen rockige und funkige Klänge.
Wieso haben Sie sich dem Blues verschrieben?
Ich bin durchaus ziemlich geprägt worden durch die Schallplattensammlung meiner Eltern. Wobei diese Sammlung recht breit gestreut war: Da gab es Werke von den Beatles über Queen bis zu Michael Jackson. An meine erste Platte kann ich mich gut erinnern: Die war von den Rolling Stones. Beim Blues gelandet bin ich schliesslich selber dank Alben von B. B. King und Buddy Guy. Am Blues fasziniert mich seine Melancholie – als Spiegelbild des Lebens.
Welche Coverversionen werden Sie morgen Abend spielen?
Mit Bestimmtheit wird ein Song von Randy Newman nicht fehlen: Sein Stück «Guilty» werden wir in jedem Fall spielen. Wir konzentrieren uns aber nicht nur auf Coverversionen berühmter Interpreten und Künstler, sondern geben auch unsere eigenen Stücke zum Besten: Neuerdings veröffentlichen wir jeden Monat einen neuen Song im Netz. Vom ursprünglichen Produzieren von Alben entfernen wir uns zusehends: Es kauft ja kaum mehr jemand CDs oder Schallplatten in diesen Zeiten.
Welche musikalischen Vorbilder haben Sie?
Ich persönliche orientiere mich stark am Bluesmusiker und Gitarristen Buddy Guy aus den USA: Seine Energie, seine Emotion, seine Texte sind phänomenal. Mich fasziniert an Buddy Guy, dass er in Chicago seinen eigenen Club hat, in dem er immer noch auftritt, und dass er junge Talente fördert. In seinem eigenen Bluesradio wird sogar einer unserer neuen Songs gespielt.
War es Ihr Bubentraum, eines Tages Musikschullehrer zu werden?
Nein. Ich hatte ein eher gespaltenes Verhältnis zu Musikschulen und habe Lehrpersonen erlebt, die imstande waren, die Motivation, Phantasie und Kreativität ihrer Schüler durch einen unsäglichen Unterricht abzuwürgen. Dies hat mich irgendwann motiviert, es besser zu machen. Um heute getrost feststellen zu dürfen, dass die damalige Pädagogik von bestimmten Lehrkräften zum Glück nicht mehr anzutreffen ist.
Wären Sie gerne Profimusiker geworden?
Ich habe immer einen Teil meines Geldes durch Konzerte verdient. Einerseits war es immer mein Traum, selber als Musiker auf der Bühne zu stehen. Andererseits hat mich eine Profikarriere als Musiker kaum je interessiert, weil ich nicht vom Geldverdienenmüssen in diesem Beruf abhängig werden wollte. Alle laufen mit diesem Knopf im Ohr herum, sind aber kaum bereit, für ein Album von Musikern Geld zu bezahlen. Man sollte sich aber nicht beklagen müssen in diesem Land: In der Schweiz sind wir weiss Gott privilegiert, was unser Leben anbetrifft.
Was macht das Besondere an der Musikschule Einsiedeln aus?
Bemerkenswert ist die grosse Wertschätzung der Musik, die im Klosterdorf über alles spürbar ist. Das hat sicherlich mit der reichhaltigen Tradition in Einsiedeln zu tun, in der die Musik immerzu eine wesentliche Rolle gespielt hat. Auch die Stiftsschule hat da prägend Einfluss genommen. Derlei überträgt sich denn auf die Familien, die Eltern und ihre Kinder. Hinzu kommt, dass sich in den letzten zehn Jahren auch personell einiges getan hat: Wir haben eine prima Entwicklung erlebt und verfügen über ein ausgezeichnetes Team mit überaus motivierten Musikschullehrern.
Hat sich die Musikschule Einsiedeln in den vergangenen fünfzig Jahren verändert?
Die Strukturen der Musikschule Einsiedeln haben sich mannigfaltig verändert. Es hat eine starke Professionalisierung der Schule Einzug gehalten – mit einer Vereinheitlichung der Administration und der Abläufe. Was geblieben ist: Noch immer können die Musiklehrpersonen ihre eigenen Ideen umsetzen, ihrer Kreativität und Schaffenskraft viel Raum geben und sich selbst verwirklichen.
Wie verläuft die Entwicklung bei den Schülerzahlen?
In der Musikschule Einsiedeln verläuft die Entwicklung der Schülerzahlen in den vergangenen Jahren überwiegend stabil, währenddem schweizweit die Zahlen etwas sinken. Gitarre und Klavier stehen nach wie vor im Trend bei den Schülern, während Blasmusikinstrumente einen schweren Stand haben: Womöglich ist es für Jugendliche in der heutigen Zeit nicht mehr so attraktiv, Mitglied in einer Musikgesellschaft zu werden, in der ja Blasmusikinstrumente im Vordergrund stehen. Man ist heutzutage nicht mehr bereit, einem Musikverein beizutreten. Deswegen haben in der Folge Musikgesellschaften ein Nachwuchsproblem.
Wie sehen die Perspektiven der Musikschule Einsiedeln in der Zukunft aus?
Ich würde die Perspektiven der Musikschule Einsiedeln als gut einschätzen. Sicherlich fördert eine überhandnehmende Konsumhaltung nicht unbedingt die Bereitschaft, sich auf ein aktives Musikleben einzulassen. Aber, wie sich während der Corona- Pandemie sehr anschaulich gezeigt hat: Es gibt auch eine Gegenbewegung zu dieser gesellschaftlichen Entwicklung – eine Art Rückbesinnung auf Werte, die in früheren Zeiten wesentlich waren. Zu diesen Werten gehört unweigerlich das Spielen eines Musikinstruments.
Morgen Samstag, Mauz Music-Club: Die Musikschule Einsiedeln präsentiert Trois Imaginaires (19 Uhr), Furhammer (20 Uhr) und Trybguet (21 Uhr). Kinder unter 12 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen. Jugendliche bis 20 Jahre: Eintritt 15 Franken. Der Musikschullehrer Lars Hermann ist Gitarrist in der Band Furhammer.